07.10.2006, Lesen Sie hier den Bericht über «Dem Wettanbieter Bwin soll in Deutschland der Internet-Zugang gesperrt werden»
Mit einer Lizenz nach DDR-Recht hat Bwin Sportwetten in Deutschland betrieben. Das wurde nun verboten, was die Firma mit Sitz in Österreich und Gibraltar wirtschaftlich hart trifft. Die Sanktion fügt sich aber nahtlos in die Geschichte des deutschen Glücksspiels.
Wenn die Geschehnisse um den Internet- Wettanbieter Bwin, ehemals als Betandwin ein erfolgreicher Player am Markt der Online-Sportwetten, tatsächlich einen Hauch von kriminellem Charakter haben, dann ereignet sich um das Unternehmen gegenwärtig ein regelrechter Thriller. Die Meldungslage verdichtet sich allmählich zu einer Ermittlungsakte, beinahe wöchentlich treten neue Details auf den Plan. Wer einmal auf die Vorwürfe blickt, denen sich die Betreiber ausgesetzt sehen, dem stellt sich aber die Frage, was die Betroffenen denn Schlimmes getan haben. Denn es scheint, als ob die Übeltäter nicht in den Reihen des Wettanbieters sitzen, dem von der Politik stark zugesetzt wird.
Die Vorstandschefs verhaftet Vor wenigen Wochen sassen die beiden Vorstandschefs Norbert Teufelberger und Manfred Bodner für drei Tage in einem französischen Gefängnis. Sie waren ihrem Geschäft nachgegangen, das mit der französischen Rechtslage kollidierte. Denn in Frankreich beharrt der Staat auf seinem Monopol, allein das Glücksspiel via Sportwetten zu offerieren. Auch in Deutschland steht dem Unternehmen, das von Österreich und Gibraltar aus gesteuert wird, nichts Gutes ins Haus. Bald soll der Internet-Zugang von Deutschland aus gesperrt werden. Mitunter hat die Hatz auch bizarre Ausmasse angenommen. Im Juli waren die Freizeitfussballer von Starnberg 09 angehalten worden, die Trikots auszuziehen, auf denen die Werbung von Betandwin zu sehen war.
Die Rigorosität verwundert nicht. Denn es geht um einem Milliardenmarkt in Euro. Noch vor Beginn der laufenden Bundesliga-Saison wurde dem Spitzenklub Werder Bremen die Trikotwerbung für Bwin verboten. Auch 1860 München, ein weiterer Vertragspartner, musste sich um einen anderweitigen Aufdruck kümmern. In Deutschland agierte das Unternehmen von Sachsen aus. Es war ein Vertrag nach altem DDR- Recht - Bwin hatte diesen zum Schnäppchenpreis erworben. Sachsen untersagte Bwin aber die Tätigkeit in Deutschland mit einem Verweis auf das staatliche Wettmonopol - und stützte sich dabei auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom März, das vom Staat die Eindämmung der Spielsucht forderte. Gleichzeitig aber stellten die Richter in Karlsruhe fest, dass eben jene Monopolstellung des Staates ein Eingriff in die Berufsfreiheit der privaten Betreiber sei.
Das Monopol beim Staat Das Monopol in Deutschland beansprucht Oddset - ein staatlicher Anbieter, der den Kunden deutlich schlechtere Quoten anbietet als Bwin. Aus diesem Dilemma gebe es nur zwei Auswege, befanden die Juristen in Karlsruhe: Entweder müsse Oddset eine Reihe von Massnahmen ergreifen, um dem Anspruch zu genügen, das Glücksspiel nicht zu fördern. Die Richter setzten klare Fristen: Bis Ende 2007 habe dies zu geschehen. Sonst, die zweite Option, müsse ab dem Jahr 2008 der Markt liberalisiert werden (NZZ 9. 6. 2006) . Um der ersten Forderung des Bundesverfassungsgerichts nach der Eindämmung von Spielsucht Genüge zu tun, bekamen Oddset- Scheine, ähnlich einer Zigarettenschachtel, einen warnenden Aufdruck.
Die Angelegenheit ist längst grenzüberschreitend geworden. Sie wird, sofern es Bwin bis dahin noch gibt und sofern die Firma nicht durch Zugriffs-Massnahmen von Ermittlungsbehörden ruiniert wird, vielleicht einmal vor dem Europäischen Gerichtshof verhandelt. Die EU-Kommission hat sich der Sache bereits angenommen und prüft die Legitimität des staatlichen Monopols. Manche Verfassungsrechtler sehen die deutsche Gesetzeslage (sie ähnelt auch der in anderen EU- Staaten und jener in der Schweiz) nicht im Einklang mit europäischem Recht. Schaden trägt das Unternehmen bereits jetzt reichlich davon. Die Aktie hat 80 Prozent an Wert verloren - ehedem lag sie bei 100 Euro. Die Gefahr einer feindlichen Übernahme ist virulent; um sich gegen eine solche zu wappnen, hat der Grossaktionär Hannes Androsch, früher Finanzminister in Österreich, seinen Anteil noch einmal erhöht. Allzu offenkundig scheint in den Argumenten mancher Politiker durch, dass es nur um die Wahrung des Status quo ante geht. Vielleicht muss man deshalb einen Blick zurückwerfen in die Geschichte des Glücksspiels in Deutschland, die mit Tabus belegt ist wie sonst nur der Waffenhandel. 1933 hoben die Nationalsozialisten das Spielbankenverbot des Norddeutschen Bundes von 1871 auf, das das Glücksspiel in die Hinterzimmer der Bars und Bordelle gedrängt hatte. Touristen sollten die Gelegenheit zum teuren Nervenkitzel erhalten - und eine Illusion von der vermeintlich mondänen Seite der Diktatur bekommen. Damit wollten sie anknüpfen an jene Zeiten, als Baden-Baden eines der bedeutendsten Spielzentren des Kontinents war, in dem sich nicht nur Russlands Weltliteraten trafen: In der Spielbank des Kurorts frönte Dostojewski dem Spiel und pumpte den Kollegen Turgenjew um Geld an - und lieferte mit dem Roman «Der Spieler» ein Zeugnis von der dämonischen Kraft, die im Glücksspiel schlummert. Tolstoi schrieb von der «Sommerhauptstadt Europas».
Der Einfluss des Fussball-Skandals Seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland befindet sich das Monopol fest in staatlicher Hand. Sport spielte, mit Ausnahme von Pferdewetten, so gut wie keine Rolle dabei. Bescheidene Gewinne winkten noch vor wenigen Jahren beim Fussballtoto und beim Rennquintett. Spielernaturen warfen neidisch einen Blick nach England, und in den späten neunziger Jahren entdeckten manche von ihnen die Börsenplätze als ganz legale Spielstätte. Puts und Calls versprachen ähnlichen Kitzel wie die ewig junge Frage nach Rot oder Schwarz. Doch angesichts der Variationen, die ein Fussballspiel bietet (so lässt sich problemlos eine Wette auf einen Einwurf in der 57. Minute in einer beliebigen Partie placieren), erscheinen selbst einarmige Banditen wie blosse Amputationen. Aufmerksamkeit erhielt die Wett- Nische im Januar 2005, als ruchbar wurde, dass der Berliner Schiedsrichter Robert Hoyzer im Verbund mit den Sapina-Brüdern Fussball-Matches manipuliert hatte, auf die die Sapinas hohe Beträge gesetzt hatten. Zu den Geschädigten zählte auch Oddset. NZZ Online
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