Lotto-Geschäfte mit Nachspiel

22.01.2007, Lesen Sie hier den Bericht über «Lotto-Geschäfte mit Nachspiel»

Seit Oktober ist das Internet-Glücksspiel in den USA illegal. Nun haben die Deutsche Bank sowie die Dresdner Kleinwort Vorladungen von der US-Justiz erhalten - weil sie Online-Spielefirmen bei ihrem Börsengang betreut haben. Hamburg - Die US-Justiz prüft Presseberichten zufolge die Rolle von Deutscher Bank und Dresdner Kleinwort (DK) im Zusammenhang mit illegalen Online-Spielen. Beide Häuser hätten eine Vorladung erhalten, berichten die britischen Zeitungen "Sunday Times" und "Sunday Telegraph" sowie die "New York Times". Auch die britische Bank HSBC und die Schweizer Credit Suisse seien betroffen.

Deutsche Bank und Dresdner Bank lehnten eine Stellungnahme ab. Hintergrund ist dem Bericht zufolge ein Gesetz, mit dem US-Präsident George W. Bush im Oktober alle Transaktionen im Zusammenhang mit Internet-Spieleanbietern verboten hat. In der Folge habe die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen aufgenommen. Die zur Dresdner Bank gehörende Investmentbank Dresdner Kleinwort hatte den Online-Poker- Anbieter PartyGaming bei dessen Börsengang mitberaten. Der Anbieter PartyGaming, der seine Internetseite von Gibraltar aus betreibt, notierte erstmals an der Londoner Börse. Auch der Spieleanbieter 888 Holdings, ebenfalls aus Gibraltar, wurde von einer der vorgeladenen Banken beim Börsengang beraten.

Interesse an Telefongesprächen, E-Mails, Papieren Das US-Justizministerium verlangt nun Informationen über den Börsengang der Spieleanbieter. Die Banken seien von einem New Yorker Gericht aufgefordert worden, sämtliche E-Mails, aufgezeichnete Telefongespräche und Dokumente, die mit den Börsengängen in Zusammenhang stehen, einzureichen. Experten sehen in den Vorladungen an die Banken ein indirektes Vorgehen der US-Justiz gegen die Online-Spieleindustrie. Ein direktes Vorgehen gegen die Casinos ist aufgrund des Sitzes der Unternehmen außerhalb der USA nicht möglich - daher wende sich die Justiz nun gegen die Kreditinstitute.

US-Präsident George W. Bush hatte im Oktober ein Gesetz unterzeichnet, das Finanztransaktionen im Zusammenhang mit Online-Spielen verbietet. Dennoch beteiligen sich Millionen von Amerikanern an Online-Wetten bei ausländischen Anbietern. Nach Angaben der "New York Times" kommen sogar mehr als die Hälfte aller platzierten Wetten bei Anbietern beispielsweise aus Costa Rica oder Antigua aus den USA. kaz/Reuters

Originalbericht auf Spiegel.de

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