Werders Trikotwerbung entzweit Stadt und Landesamt

29.01.2007, Lesen Sie hier den Bericht über «Werders Trikotwerbung entzweit Stadt und Landesamt»

Magdeburgs Oberbürgermeister Trümper erhielt überraschenden Besuch Von Michael Bock www.volksstimme.de

Magdeburg - Der Streit um die Trikotwerbung von Fußball-Bundesligist Werder Bremen beim Spiel in Magdeburg hat zu einem Konflikt zwischen Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper ( SPD ) und dem Chef des Landesverwaltungsamtes, Thomas Leimbach ( CDU ), geführt. Leimbachs Mitarbeiter tauchten gestern unangemeldet bei Trümper auf und verlangten die Herausgabe von Akten.

Werder war beim Gastauftritt gegen den 1. FC Magdeburg am Dienstag mit dem Trikotaufdruck des Sportwettenanbieters bwin aufgelaufen, obwohl das in Sachsen-Anhalt verboten ist. Die Stadt hatte die Bremer auf Drängen des Landesverwaltungsamtes und des Innenministeriums darauf hingewiesen und um " Beachtung " gebeten. Das Innenministerium wirft Werder jetzt vor, den Straftatbestand der Werbung für illegales Glücksspiel erfüllt zu haben.

Gestern nun, gegen 12 Uhr, kreuzten zwei Mitarbeiter des Landesverwaltungsamtes überraschend in Trümpers Büro auf. Dieser nahm zeitgleich an einer Holocaust- Gedenkveranstaltung in Magdeburg teil. Später berichteten Mitarbeiter dem Oberbürgermeister, die Gesandten des Verwaltungsamtes hätten in barschem Ton gesagt, sie müssten Trümper sofort sprechen. Sie würden erst gehen, wenn sie die Akten bekämen, die das Verhalten der Stadt im Zusammenhang mit der Trikotwerbung von Werder Bremen dokumentieren.

Trümper war nicht da, also suchten die Mitarbeiter des Verwaltungsamtes den Kommunalbeigeordneten Holger Platz auf. Der aber hatte nur einen Teil der Unterlagen. Um 12. 30 Uhr wurde Trümper per Handy über den Blitzbesuch informiert. Als er wieder im Ratshaus war, warteten die Verwaltungsamtsmitarbeiter bereits in seinem Vorzimmer. Laut Trümper erklärten sie, der Präsident des Landesverwaltungsamtes, Thomas Leimbach, habe sie angewiesen, die Akten zu besorgen. Das wunderte Trümper, denn erst um 11 Uhr hatte er mit Leimbach telefoniert, ohne dass dieser den Besuch erwähnt hatte. Trümper gab die Akten heraus. Das Vorgehen des Verwaltungsamtes nannte er einen " unglaublichen und bislang einmaligen Vorgang ".

Leimbach bezeichnete das Vorgehen dagegen als " normal ". Er habe seine Mitarbeiter ins Ordnungsamt geschickt, um " Manöverkritik " zu üben, sagte er. Dass Werder trotz Verbots mit bwin-Werbung aufgelaufen sei, sei eine " Panne " gewesen, deren Ursache geklärt werden müsse. Leimbach : " Bwin hat doch vor Lachen nicht in den Schlaf gefunden. " Zum Auftritt seiner Mitarbeiter sagte er : " Meine Ordnungsleute sind keine Conférenciers. Sollten sie sich aber falsch benommen haben, entschuldige ich mich. " Das Innenministerium wusste nach Angaben von Sprecher Martin Krems nichts von dem Überraschungsbesuch. Innen-Staatssekretär Rüdiger Erben ( SPD ) forderte Leimbach auf, bis Montag eine Stellungnahme vorzulegen

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