Trickbetrüger am Roulette, Beweislage im Casino reichte für die Verurteilung nicht aus

05.03.2007, Lesen Sie hier den Bericht über «Trickbetrüger am Roulette, Beweislage im Casino reichte für die Verurteilung nicht aus»

Bad Oeynhausen (nh). Es war eine schwierige Suche nach der Wahrheit, auf die sich das Amtsgericht jetzt begab.

Auf der Anklagebank saß ein vermeintlicher Trickbetrüger, der beschuldigt wurde, durch Klebestreifen an seiner Hand am Roulette-Tisch des Spielcasinos Jetons entwendet zu haben. Trotz der Aussage von drei Zeugen blieb die Beweislage dünn. Am Ende wurde das Verfahren gegen den 56-jährigen gebürtigen Rumänen gegen eine Geldbuße von 800 Euro eingestellt.

Es ist der Abend des 11. Dezember 2005: Zwei Mitarbeiter der österreichischen Firma Casinos Austria Sicherheitstechnologie betreten das Oeynhausener Casino. Sie sind inkognito unterwegs. Ihr Auftrag: Verdeckt den Spielbetrieb und die Arbeitsweise der Mitarbeiter kontrollieren. Ihnen fällt am Tisch 4 ein Gast auf, der ihnen "bekannt" vorkommt: Der Angeklagte. Gut gekleidet, "selbstsicher und mit weltmännischem Auftreten" beteiligt sich der Hausmeister eines Frankfurter Hotels vom Kopfende des Tisches aus am Spiel.

Er greift beim Spielen immer über den Tisch hinweg auf die entgegengesetzten Felder. "Diese Handbewegung kam uns bekannt vor", sagte der Sicherheitsbeauftragte im Zeugenstand. Zweimal will er beobachtet haben, dass nach dem Handgriff weniger Jetons auf dem Spieltisch lagen als vorher. Zehn Minuten hätte er den Vorgang beobachtet und dann die Mitarbeiter des Spielcasinos informiert, sagte der Zeuge aus. Der Angeklagte wurde nach ähnlichen Delikten in Österreich für den Eintritt in die Spielcasinos in Bregenz und Wien gesperrt. Sowohl auf seinen Decknamen als auch auf seinen wirklichen Namen. Auch in Deutschland ist ihm unter seinem richtigen Namen der Zutritt zu Casinos verwehrt.

Aber auch die Videoaufzeichnungen liefern keinen Beweis. Nachgewiesen ist, dass der Angeklagte an jenem Abend Jetons im Wert von 700 Euro einwechselte. Die Polizei fand in der Kleidung des Angeklagten Klebstoff und Pads. An seinem Daumen wurden Reste von Klebstoff entdeckt. "Ich persönlich habe keine Zweifel an der Aussage der Zeugen", kommentierte Amtsrichterin Britta Kurhofer-Lloyd die Sachlage.

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