Glücksspiel neben Schule gestoppt

11.06.2007, Lesen Sie hier den Bericht über «Glücksspiel neben Schule gestoppt»

Ternitz - Die geplante Spielhalle neben einer Volksschule sorgte am Mittwoch für Aufregung. Nach der KURIER-Recherche werden von der Glücksspielfirma Novomatic keine Automaten geliefert.

Kaum ein Thema ist in Niederösterreich derzeit so heftig umstritten wie das „kleine Glücksspiel“ (maximal 50 Cent Einsatz bei 20 Euro Gewinn). Jetzt ist die Diskussion um eine Facette reicher: Da Spielhallen privater Betreiber derzeit wie Pilze aus dem Boden schießen, mangelt es scheinbar an vernünftigen Lokalitäten. In Ternitz, Bezirk Neunkirchen, sollte am 16. Juni ein neuer Spieltempel seine Pforten öffnen – genau gegenüber der Volksschule. Die Betonung liegt auf sollte, denn nun macht ausgerechnet die Glücksspielfirma Novomatic dem Betreiber Ernst Riedl einen Strich durch die Rechnung.

Novomatic lenkt ein Auf KURIER-Anfrage bei ÖVP Klubobmann Klaus Schneeberger, ob er einen solchen Standort denn für sinnvoll erachte, hat dieser gestern Nachmittag bei der Novomatic interveniert. Gegen Abend kam die Entwarnung: „Ich habe dem Novomatic-Chef gesagt, was Sache ist. Die wussten nichts von der Schule gegenüber der Spielhalle.“ Man sei sich der sensiblen Thematik vor allem im Bereich Jugendschutz durchaus bewusst. Aus diesem Grund werde die Novomatic auch keine Glücksspiel-Automaten in das Ternitzer Lokal liefern.

Verbotszone Bisher half man sich in vielen Gemeinden mit Verbotszonen, die eine Ansiedlung von Spielhallen in der Nähe von Schulen verhindert haben. Ob und wo eine solche Zone errichtet wird, ist aber Entscheidung der jeweiligen Gemeinde.

Einen generellen Riegel schiebt etwa die Gemeinde Neunkirchen dem Thema Glücksspiel vor. Bürgermeisterin Margit Gutterding (SP) konnte durch die Einrichtung von Verbotszonen rund um Schulen die Ansiedelung der Glücksspielbetreiber bis dato komplett verhindern. Der Ternitzer Bürgermeister Rupert Dworak (ebenfalls SP) hätte indes kein Problem mit der Spielhalle neben der Volksschule gehabt. „Solange alle Gesetze auf Punkt und Beistrich eingehalten werden, ist das in Ordnung. Ich glaube nicht, dass die Kinder einer Gefahr ausgesetzt wären.“

Gemeindeautonomie SP-Landesrat Emil Schabl betont, dass jede Gemeinde für sich selbst entscheiden soll, ob sie eine solche Spielhalle haben will oder nicht – das sei gelebte Gemeindeautonomie. Eines sei aber sicher: „Die Bestimmungen, vor allem im Bereich Jugendschutz, sind sehr streng und werden rigoros umgesetzt.“

Artikel vom 01.06.2007, 09:30 | KURIER |

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