Casino will Gewinn nicht auszahlen

19.08.2007, Lesen Sie hier den Bericht über «Casino will Gewinn nicht auszahlen».

Um 6.000 Euro Gewinn beim American Roulette streitet sich ein Stammgast mit der Spielbank vor dem Landgericht. Rainer R. hat die Summe am 31. März zweifelsfrei am Automaten gewonnen, das Kasino zahlt das Geld aber nicht aus.

Über die Begründung ist R. fassungslos. Angeblich ist er auf eigenen Antrag als Spieler gesperrt. Den Nachweis dafür ist das Kasino bisher schuldig geblieben. „Fast 20 Jahre bin ich regelmäßig in die Spielbank gegangen“, sagt R. Das Personal kenne ihn, habe ihm nie den Zutritt verwehrt und bei der Auszahlung früherer Gewinne keine Schwierigkeiten gemacht. Das Landgericht hat jetzt dem Kasino aufgegeben, bis Freitag den „Antrag auf Eintragung der Eigensperre“ vorzulegen.

Der arbeitslose Stammgast, dem 6.000 Euro schon als Vermögen erscheinen, beteuert: „Ich bin nicht gesperrt.“ Davon ist auch sein Rechtsanwalt Thorsten Osterkamp überzeugt. Er sei sofort mit seinem Mandanten zur Spielbank gefahren, um das Geld abzuholen. „Dort hat man uns erklärt, R. stehe in Hamburg auf der Sperrliste“, berichtet Osterkamp. „Wir sollten auf das Fax mit dem angeblichen Vermerk warten. Angekommen war es auch nach zwei Stunden nicht.“ Sein Mandant spiele nicht in Hamburg: „Warum sollte er sich dort sperren lassen und nicht in Hannover?“

Der Rechtsanwalt ist auch verärgert darüber, dass R. nicht einmal die 52 Euro Einsatz zurückerhalten hat, die noch unverbraucht gespeichert waren. Deshalb hat er Anzeige erstattet, allerdings vergeblich. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren ein, weil für einen Betrug die Täuschungshandlung fehle. Auch Unterschlagung des Geldes komme nicht infrage, weil sich dieses noch im Besitz des Kasinos befand. In einem Schreiben an das Landgericht hat die Spielbank jetzt immerhin angeboten, die 52 Euro zurückzuzahlen. Darüber hinaus bleibt sie hart.

Wie ihr Rechtsanwalt Axel Henriksen erläutert, tauschen die Spielbanken die Sperrlisten untereinander aus: „Spielverträge mit gesperrten Spielern kommen nicht zustande.“ R. fragt sich, warum er dann jahrelang unbehelligt sein Geld in die Automaten werfen durfte. „Das ist eine Riesensauerei“, sagt der 55-Jährige. „Beim Verlieren hat man mir fröhlich zugeschaut.“ Der Bereichsleiter der Spielbank, Stefan Pioro, will sich zu dem schwebenden Verfahren nicht weiter äußern: „Das Problem mit dem Sperrvermerk werden wir klären.“ von Jutta Oerding www.haz.de

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