Rauchverbot: Die Ersten verlieren ihren Job

06.09.2007, Lesen Sie hier den Bericht über «Rauchverbot: Die Ersten verlieren ihren Job».

Ab 1. Januar 2008 darf in Gaststätten nicht mehr geraucht werden. Das trifft nicht nur Kneipenwirte. Auch im Casino Travemünde zog man jetzt die Notbremse und kündigte vorsichtshalber dem Betreiber der Bar. Sechs Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.

Die Spielbank Schleswig-Holstein GmbH ist besorgt über das neue "Nichtraucherschutzgesetz", das am 1. Januar 2008 in Kraft treten soll. "Ein uneingeschränktes Rauchverbotes in Spielbanken führt zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen sowohl beim Betreiber als auch beim Land - hier als Folge verminderter Einnahmen aus der Spielbankabgabe. Erfahrungen aus Spielbanken in benachbarten EU- Ländern lassen kurzfristig 25 Prozent und nachhaltige Umsatzeinbußen (Bruttospielertrag) von acht bis zehn Prozent erwarten", so Geschäftsführer Matthias Hein.

Auch Jessica Barke, Leiterin des Casinos in Travemünde, kann sich eine Poker-Runde ohne Zigarren nicht vorstellen. Sie überlegt jetzt, ob man den Bar-Bereich mit einer Glaswand abtrennen kann. Dann wäre nur dort das Rauchen verboten. "Drei Viertel unserer Umsätze machen wir aber im Automaten-Spielsaal." Dort ist eine räumliche Trennung ausgeschlossen. Deshalb hat man Frank Fischer, dem Pächter der Bar, vorsorglich zum 1. Januar gekündigt.

Frank Fischer ist entsprechend sauer auf den Gesetzgeber. Zwei Vollzeitstellen und vier Teilzeitstellen gehen verloren. Er wird deshalb gegen das neue Gesetz klagen. Nützen wird ihm das nichts. Der Nichtraucherschutz soll im neuen Jahr beginnen, ein Gerichtsurteil wird Jahre dauern.

Matthias Hein befürchtet noch weitere Konsequenzen: "Es wird eine weiter beschleunigte Abwanderung unserer Spielbankbesucher zu illegalen Online-Glücksspielen im Internet stattfinden. Dem Spielbedürfnis kann hier bequem zu Hause und ohne Rauchbeschränkungen 24 Stunden am Tag - auch ohne rechtliche Verfolgung befürchten zu müssen - nachgegangen werden."

Auch die Angestellten des Casinos werden Nachteile haben: Die Servicemitarbeiter im Saal verdienen 200 bis 300 Euro im Monat an Trinkgeldern. "Damit an Spieltischen und Automaten weiter geraucht werden darf, können hier künftig keine Getränkeumsätze mehr getätigt werden – mit der Folge sinkender Einkommen der am schwächsten entlohnten Beschäftigten", so der Geschäftsführer der Schleswig-Holsteinischen Spielbanken. Quelle: http://www.hl-live.de

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