Lotto-Jackpot: Mit so einem Betrag wird niemand fertig

06.12.2007, Lesen Sie hier den Bericht über «Lotto-Jackpot: Mit so einem Betrag wird niemand fertig».

Halle/MZ. Lotto ist ein Glücksspiel. Was aber ist Glück? Mit dieser Frage beschäftigt sich der freie Philosoph Wilhelm Schmid, Autor des Buches "Glück - Alles, was Sie darüber wissen müssen, und warum es nicht das Wichtigste im Leben ist". Schmid lehrte als Professor unter anderem in Leipzig, Berlin und Jena. Mit ihm sprach MZ-Redakteur Alexander Schierholz.

Herr Schmid, es geht um den Lotto-Jackpot, 43 Millionen Euro... Schmid: 43 Millionen Euro! Derjenige, der den knackt, tut mir jetzt schon Leid.

Warum das denn? Schmid: Mit so einem Betrag kann niemand fertig werden. Sie wissen dann nicht mehr, ob ihre Freunde wirklich noch ihre Freunde sind, ob ihr Partner sie liebt oder nur noch ihr Geld will. Das heißt, es ist dann nichts mehr vertrauenswürdig.

Geld macht also nicht glücklich? Schmid: Zumindest nur bis zu einer gewissen Grenze. Wer den Jackpot knackt, sollte ein bis zwei Millionen behalten und anlegen, dann kann man von den Zinsen gut leben. Den Rest sollte man für gute Zwecke spenden.

Wenn Geld nicht glücklich macht, was ist dann Glück? Schmid: Es gibt das Zufallsglück, Dinge, die einem zufällig widerfahren und zupass kommen. Und es gibt das, was ich Wohlfühlglück nenne, Dinge, die einem gut tun. Wenn man nur 5 000 Euro im Lotto gewinnt, kann man davon einen schönen Urlaub machen und gut essen gehen, wenn man das mag - das wäre dann Wohlfühlglück.

Lässt es sich lernen, glücklich zu sein? Schmid: Ja, wenn wir den Glücksbegriff erweitern. Was Glück ist, steht ja nicht fest, das ist subjektiv für jeden etwas anderes. Wenn man sie fragt, was Glück bedeutet, sagen viele Leute, sie wollen gesund bleiben, Erfolg haben, Zeit mit Familie und Freunden teilen. Das Problem ist, dass das nicht alles ist. Das Leben serviert uns immer auch das Negative. Ich plädiere deshalb dafür, die Perspektive zu weiten: Glück ist das Bewusstsein, voll und ganz im Leben zu stehen, mit allen guten und schlechten Seiten. Das ist eine philosophische Sichtweise: das Glück der Fülle. Wer nur das Wohlfühlglück kennt, kennt nur eine Seite.

Und das Zufallsglück? Man kann doch auch dem Zufall auf die Sprünge helfen, wie Lottospieler das tun. Schmid: Wer Lotto spielt, spielt mit dem Zufall, er weiß ja nicht, ob er gewinnt. Aber diese positive Spannung, die da entsteht, ist offenbar für viele Leute ein Glücksmoment.

Spielen Sie selber Lotto? Schmid: Nein. Die Gefahr wäre viel zu groß, dass ich gewinne.

Über Lotto Hessen:

Die Lotterie-Treuhandgesellschaft mbH Hessen (LOTTO Hessen) wurde am 1. Januar 1965 als Nachfolgerin der Staatlichen Sportwetten GmbH Hessen und der Staatlichen Zahlenlotto GmbH Hessen gegründet. Sie ist ein Beteiligungsunternehmen des Landes Hessen.

Gegenstand des Unternehmens ist die technische Durchführung der Staatslotterien wie Zahlenlotto, Fußballtoto, KENO, ODDSET, den Zusatzlotterien plus 5, Spiel 77 und Super 6 und der Sofortlotterien, unter Berücksichtigung der Spielsuchtprävention und des Jugendschutzes.

Veranstalter aller dieser Spiele und Wetten ist die Hessische Lotterieverwaltung, eingesetzt vom Finanzministerium des Landes Hessen, das auch alleiniger Gesellschafter von LOTTO Hessen ist. Daneben kann LOTTO Hessen Privatlotterien im eigenen Namen veranstalten, wie zum Beispiel die GlücksSpirale.

Sitz der Gesellschaft ist Wiesbaden. In der Zentrale in der Rosenstraße sind 190 Mitarbeiter beschäftigt, davon 65 als Teilzeitbeschäftigte. Die rund 2.000 Lotto- Verkaufsstellen werden von hier verwaltet. Betreut werden sie hauptsächlich über die 12 Lotto-Bezirksstellen.

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