25.01.2008, Lesen Sie hier den Bericht über «Pokern hat viele Gesichter».
Weshalb das einst verrufene Spiel auch bei uns salonfähig geworden ist
Die Szene erinnert weder an Al Capone noch an Charles Bronson. Sie erinnert eher an eine Jassrunde mit Jünglingen, die soeben die Faszination eines Kartenspiels entdeckt haben. Aber ihre Worte sind nicht Trumpf-Buur, As, Obenabe oder Unänufe, sondern sie reden von Flush, Drillingen, Paaren oder Full House. Sie spielen Poker. Und die Lokalität ist nicht ein verrauchter Westernsalon, sondern eine gute Schweizer Stube.
Ausfällig werden sie kaum. Das halbe Dutzend junger Männer, unter anderen ein Automechaniker, ein Dachdecker, ein Gemeindeangestellter und ein Informatiker-Lehrling, reagiert ziemlich ruhig auf die Höhen und Tiefen einer Pokerpartie. Sie knabbern Gebäck und trinken Cola. Mal beklagt einer leise sein Pech. Dann hat es sich aber: Der Gewinner des Abends sackt in stiller Zufriedenheit rund 20 Franken ein.
Per Internet importiert aus USA
Poker kann auch anders gespielt werden. Im Casino, im Internet, für ein paar Dollars oder für 80 000 Dollars.
Pokern hat viele Gesichter. Es spricht alle sozialen Schichten an. Businessleute, Studenten, Arbeiter. Richard Honegger, Chef der casinoschule.ch, instruierte jüngst auch einen Damenjassclub, der schon seit 50 Jahren besteht. «Die wollten mal etwas anderes machen», sagt er, «Pokern ist zum populärsten Spiel geworden, wenn wir vielleicht mal von der Euro 08 absehen.»
In Nordamerika pokern rund 100 Millionen Menschen. Es hat dort die gleiche Bedeutung wie bei uns ein währschafter Jass. Durch das Aufkommen im Internet verbreitete sich Poker auch in der Schweiz epidemieartig. Waren Ende der 90er rund 1000 Spieler davon fasziniert, sind es heute – genaue Zählungen gibt es keine – wohl mehrere Zehntausend.
Moneymakers Coup verlockt
Zwei Gründe sind es vor allem, weshalb Poker Menschen magisch anzieht: erstens das spannende Spiel, zweitens die Hoffnung, damit Geld zu verdienen. Chris Moneymaker gewann 2002 als Weltmeister 2,5 Millionen Dollar. Für einen Einsatz von 40 Dollar hatte er via Internet die Qualifikation für die WM geschafft. Für die Teilnahme hätte er sonst 11 000 Dollar plus Reisekosten bezahlen müssen. «Solche Erfolgsgeschichten verlocken auch andere Leute», sagt Honegger, «nach dem Motto: Was der kann, kann ich auch.» Dann spielt es keine Rolle, ob Chris Moneymaker tatsächlich so heisst oder ob es sich um einen Phantasienamen handelt wie Miss Moneypenny.
Nicht zuletzt die Internet-Industrie «schmeckte den Braten», sagt Honegger. Party-Poker, die grösste Internet-Poker-Plattform, verzeichnete einen Börsengang von über 8 Milliarden Euro, die grösste Summe im betreffenden Jahr, und lockt täglich mehrere hunderttausend Spieler an. In Europa erscheint Full.Tilt.Poker aggressiv auf dem Markt, mit einem zweistelligen Millionenbudget.
Erfolgschance berechenbar
Im Spiel geht es darum, eine günstige Kombination mit fünf Karten zu erreichen. Mit dem Wissen um die Anzahl der guten eigenen und der guten verdeckten Karten kann ein Spieler die Wahrscheinlichkeit seines Erfolgs berechnen und seine Strategie festlegen (aggressiv oder zurückhaltend). Fortuna allerdings sitzt unsichtbar auch am Tisch, und es kann vorkommen, dass jemand mit schlechten Karten gewinnt, selbst wenn ein Gegner bessere hat. Somit kommt auch die Variante des Bluffens ins Spiel.
Das sprichwörtliche Pokerface hat nun seinen grossen Auftritt, wobei auch die Körpersprache einen Spieler verraten kann, wenn er bei guten Karten zum Beispiel immer am Ohrläppchen zupft und bei schlechten am Kopf kratzt. Aber er kann so die Mitspieler auch in die Irre führen, indem er just im entscheidenden Moment umgekehrte Gestik anwendet.
«Am besten im Kollegenkreis»
Mit Glück, sagen erfahrene Spieler, könne jemand kurzfristig Erfolg haben. Langfristig allerdings würden die Strategie und das notwendige Können den Ausschlag geben.
Es gibt Spieler, die mit Poker ihren Lebensunterhalt bestreiten. In der Schweiz, so schätzt Honegger, sind auf diese Weise rund ein Dutzend Profis im Einsatz. Diese nachzuahmen, wäre für die meisten fatal. Denn selbst Profis mussten schon ihr Pokerface zu einer Grimasse verziehen, als sie in Konkurs gegangen sind.
Poker für den Normalgebrauch kann auf verschiedene Art gelernt werden. In praxisnahen Kursen, wie sie zum Beispiel casinoschule.ch anbietet, im kleinen Kreis wie unsere jungen Pokerfaces in der guten Stube oder im Internet. Honegger rät ab, nach einem Kurs sofort das nächste Casino anzusteuern und an einem Cash-Game teilzunehmen: «Das kann sehr teuer werden, weil dort mit No-Limits-Einsätzen innerhalb kurzer Zeit mehrere hundert Franken verloren werden können.» Dort sitzen zudem erfahrene Zocker am Tisch, die nur auf naive Anfänger warten.
Internet: Vor- und Nachteile
Im Internet zu starten, ist besser, bedeutet aber sowohl Chance als auch Gefahr: Man kann dort für null bis über 1000 Franken Einsatz spielen, als Anfänger somit auch ohne Geldeinsatz – oder mit wenigen Rappen sehr lange, ohne gleich viel Geld zu verlieren. Aber im Umfeld einer Internet-Homepage sind auch jene Spieler zu sehen, die 100 Franken oder mehr pro Einsatz aufwerfen.
«Live zu spielen mit Kollegen kann ich am ehesten empfehlen», sagt Honegger, «da spielt auch das gemeinsame Erlebnis eine Rolle. Allerdings sollten die Einsätze nie hoch sein.»
Der Faktor Geselligkeit ist sonst, vor allem in Cash-Games oder Turnieren mit hohen Einsätzen, an einem kleinen Ort. So wie ein Tennisprofi (oder schon Hobbyspieler) seinen Gegner im Spiel «hassen» muss, um zu gewinnen, ist auch eine hochkarätige Pokerrunde kein Kaffeekränzchen. «Wenn es um Geld geht, hört die Freundschaft auf», sagt Honegger.
Suchtgefahr
Extrem hoch sei die Suchtgefahr. Nicht nur labile Geschöpfe seien schon häufig Opfer des Poker-Adrenalin-Kicks geworden. Sowohl der Reiz des Spiels als auch der Drang, Verluste mit höheren Einsätzen wettzumachen, könne zur Spielsucht führen. Davor warnen jeweils auch Profis, die zum Beispiel in den USA am Fernsehen auftreten und in einem Cash-Game auch mal 100 000 Dollar auf den Tisch legen.
Wer sich vorsieht und vor allem bei den Einsätzen nicht überbordet, kann alles im Griff halten – wie der Damenjassclub, der «mal etwas anderes» machen wollte. (Fredi Kurth)
Quelle: http://www.tagblatt.ch
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