Massenhaft Spiel- oder Geldwechselautomaten manipuliert

11.03.2008, Lesen Sie hier den Bericht über «Massenhaft Spiel- oder Geldwechselautomaten manipuliert».

Am Kreisgericht Bern-Laupen hat am Montag der Prozess gegen zwei Männer begonnen, denen vorgeworfen wird, massenhaft Spiel- oder Geldwechselautomaten manipuliert zu haben. Vor Gericht sitzen auch drei Wirte, die einem von ihnen geholfen haben sollen.

Beim ersten Hauptangeklagten handelt es sich um einen 33- jährigen Kroaten aus dem Kanton Zürich. Laut der Überweisungsverfügung ergaunerte er in den Jahren 2004 und 2005 in drei Restaurants im Kanton Bern mit Manipulationen an Geldspielautomaten zwischen 60 000 und 200'000 Franken.

Die Wirte dieser Restaurants müssen sich vor Gericht verantworten, weil sie dem Kroaten ausserhalb der Restaurantöffnungszeiten Zugang zu den Automaten verschafft haben sollen. Ausserdem hätten sie und der Kroate den Gewinn unter sich aufgeteilt.

Dem Kroaten wird zudem vorgeworfen, in mehreren Kantonen insgesamt dreizehnmal Geldwechselautomaten manipuliert zu haben oder dies versucht zu haben. Sie standen alle in Selbstbedienungssolarien. Die Deliktsumme beträgt gemäss der Überweisungsverfügung mehr als 8000 Franken. Dazu kommt ein fast ebenso grosser Sachschaden.

Der Mann anerkennt im wesentlichen die Manipulationen der Spielautomaten. Mit den Geldwechselautomaten in den Solarien will er nichts zu tun haben. Diese Vorwürfe basieren auf Videoaufzeichnungen.

Zweiter Hauptangeklagter nicht anwesend

Beim zweiten Hauptangeklagten handelt es sich ebenfalls um einen Kroaten. Er ist 28- jährig und wohnt im Kanton Luzern. Ihm wird vorgeworfen, 26-mal in Solarien Wechselgeld aus Automaten geholt respektive es versucht zu haben. Die Deliktsumme beträgt rund 27 000 Franken, der Sachschaden gegen 20 000 Franken.

Dieser Mann erschien am Montag wegen eines Todesfalls in der Familie nicht vor Gericht und wurde auf Antrag seines Verteidigers von der Verhandlung dispensiert. Laut Überweisungsverfügung anerkennt er die Vorwürfe teilweise. In einem Fall ging er zusammen mit dem anderen Hauptangeklagten vor.

Offenbar wegen Spielsucht delinquiert

Nach der Klärung diverser Verfahrensfragen befragte das Kreisgericht Bern-Laupen am Montagmorgen den 33-jährigen Kroaten. Er gab an, spielsüchtig gewesen zu sein und noch heute 100 000 Franken Schulden zu haben. Seit seiner Entlassung aus dem vorzeitigen Strafvollzug spiele er nicht mehr.

Vor Gericht trat auch ein Privatkläger auf. Ihm zufolge kam der Kroate im Oktober 2006 in seinem Baselbieter Solarium zu 320 Fünflibern, indem er über einer grossen Banknote eine Folie in den Schlitz des Geldwechselautomaten steckte und die Note oder die Folie rasch wieder herauszog.

Laut der Überweisungsverfügung gingen die beiden Kroaten in den Solarien aber auch mit einem Stück Draht vor.

Das Kreisgericht Bern-Laupen hat fünf Tage für den Prozess reserviert. Das Urteil wird voraussichtlich am Freitag bekanntgegeben. espace.ch

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