Nichts als die harte Wahrheit

05.04.2008, Lesen Sie hier den Bericht über «Nichts als die harte Wahrheit».

Eine der wichtigsten Eigenschaften die ein Pokerspieler mitbringen muss, ist eine ehrliche Selbsteinschätzung. Wie oft hört man einen Spieler sagen: "Wenn ich den großen Pott nicht verloren hätte, dann wäre ich in dieser Partie nicht mit Verlust vom Tisch gegangen."

Die eine verlorene Hand wird einfach zum Unglücksfall deklariert und schon ist die Pokerwelt wieder in Ordnung. Dem Spieler kommt nicht in den Sinn, dass er glücklich gewonnene Hände einfach so hinnimmt und nicht weiter beachtet. Er sieht im Nachhinein nur die unglücklich verlorene Hand und forscht nicht weiter nach, warum er nun Verlust gemacht hat.

Im Grunde genommen weiß er, dass es in der Varianz des Spiels liegt, glückliche und weniger glückliche Hände zu spielen und dass sich eben diese Extreme ausgleichen müssen.

Würde er darüber nachdenken, dann käme er schnell zu dem Schluss, gar kein Winning- Player zu sein. Eine bittere Pille, die zu schlucken er mit seiner offensichtlich falschen Annahme verhindert.

Das ist reiner Selbstbetrug, der so oder ähnlich immer wieder vorkommt und uns ständig davon abhält besser Poker zu spielen. Gerade Pokerspieler, die zu keiner Zeit müde werden darauf hinzuweisen, dass Poker kein Glücksspiel ist, sollten es besser wissen.

Ehrlich betrachtet kommt man schnell zu der Erkenntnis, dass man sein Spiel verbessern muss oder einfach die falsche Runde gewählt hat. Ein Gedanke der erst der Anfang einer langen Reise ist. Was ist genau falsch gelaufen? Wo liegen meine Schwächen? Und andere Fragen wollen analysiert und verfolgt werden.

Die erkannten Fehler sollten aber auf keinen Fall das laufende Spiel beeinflussen. Es macht keinen Sinn sich noch Runden später über die eigene Dummheit aufzuregen oder die längst vergangene Hand immer wieder durchzugehen. Das hat Zeit bis nach dem Spiel.

Wer jetzt nicht gelassen weiter spielen kann, sollte dringend aufhören. Eine kleine Pause hilft meistens schon den herannahenden Tilt zu verhindern.

Häufen sich jedoch die erkannten Fehler dann ist es sicher besser die Runde vollständig zu beenden und in einer besseren Verfassung zu einem späteren Zeitpunkt wieder anzutreten.

Es ist sogar besser sich nach den begangenen Fehlern zu richten, als sich ein maximales Verlustlimit zu setzte. Ein Verlust von ein paar Stacks muss nicht unbedingt etwas über das eigene Spiel aussagen. Während eine Häufung von Fehlern unbedingt darauf hindeutet, dass man schlecht spielt und etwas ändern muss.

Am Anfang dieser Überlegung steht jedoch immer, dass man ehrlich zu sich selber ist. Nur so kann es einem gelingen Fehler zu erkennen und zu beheben.

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