26.04.2008, Lesen Sie hier den Bericht über «Staatliches Lotto ist vom Glück verlassen».
Von Margret Kiosz Seit Januar gelten strenge Regeln für Glücksspiele. Das bekommt das staatliche Lotto jetzt zu spüren. Darunter leiden Jugend, Sport und Kultur. SCHLESWIG-HOLSTEIN
Kiel - "Rien ne va plus: Nichts geht mehr" - die Ansage des Croupiers am Roulette-Tisch gilt jetzt für das gesamte Glücksspiel im Lande. Seit Januar sind die Umsätze dramatisch eingebrochen - entsprechend geringer fallen die Konzessionsabgaben (41 Prozent) an den Finanzminister aus.
Die Bruttoerträge der Spielbanken sind um zehn Prozent zurückgegangen, die Umsätze bei Oddset brachen um die Hälfte ein. Bei der Keno-Wette waren es minus 30 Prozent, Lotto am Mittwoch und Samstag verbuchten jeweils rund elf Prozent Umsatzeinbruch. Insgesamt macht das ein Umsatzminus von acht Millionen Euro.
Sport-, Jugend- und Kulturförderung werden leiden
Das teilte das zuständige Innenministerium gestern im Landtag auf eine Anfrage der FDP mit. Schwarzseher hatten schon zu Jahresbeginn prognostiziert, dass dem Land 2008 unter dem Strich Einnahmen von 30 bis 40 Millionen Euro verloren gehen.
"Die Entwicklung ist katastrophal", meint FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki. "Jetzt kommen erhebliche Ausfälle auf die Förderempfänger zu." Mit den Konzessionsabgaben werden Sport, Jugend und Kultur gefördert. Allein der Landessportverband erhält acht Prozent der Zweckabgaben aus dem Glücksspiel, mindestens aber 6,3 Millionen Euro. Den drohenden Fehlbetrag durch Haushaltsmittel auszugleichen, sei angesichts der desolaten Finanzlage des Landes kaum zu verantworten, so Kubicki.
Kubicki: "Jetzt bekommt Kassenwart Wiegard die Quittung"
Schuld an der Misere ist der neue Glücksspielstaatsvertrag, der von den 16 Ministerpräsidenten gegen massive Warnungen zum 1. Januar auf den Weg gebracht worden war. Für das darin festgeschriebene "absurde Berufsverbot für gewerbliche Spielvermittler" bekomme Kassenwart Rainer Wiegard jetzt die Quittung, meint Kubicki. Er rechnet zudem damit, dass der Staatsvertrag kartellrechtlich nicht hält und von der EU bald verworfen wird.
Mit dem Vertrag wollten die Länder das staatliche Monopol verschärfen, um die Spielsuchtgefahr - wie vom Verfassungsgericht gefordert - einzuschränken. Privaten Internet-Lottoanbietern wie Fluxx in Kiel oder Tipp24 wurde so das Geschäft erschwert.
Auch das Rauchverbot spielt eine Rolle: Casinos bleiben leer
"Hauptgrund des Umsatzrückganges beim klassischen Lottospiel ist die Tatsche, dass im Vergleich zu 2007 rund 65 Prozent weniger Umsätze von gewerblichen Spielvermittlern an die Nordwest-Lotto vermittelt wurde", räumt das Innenministerium ein. Ein herber Schlag. 45 der 330 Millionen Euro Umsatz, die das staatliche Nordwest-Lotto im vergangenen Jahr in Schleswig-Holstein erzielte, steuerten die Privaten bei.
Bei den "schnellen Spielen" wie Oddset und Keno sorge hingegen die Identitätskontrolle durch Kundenkarten in Verbindung mit dem Personalausweis dafür, dass Spieler wegbleiben. Den Casinos laufen die Spieler wegen des Rauchverbotes weg, so die Analyse des Innenministeriums.
Die CDU-Fraktion, die dem Staatsvertrag nur mit Grollen zustimmte, forderte gestern den Koalitionspartner SPD auf, Vorschläge zu machen, wie man aus dem finanziellen Desaster wieder rauskommt. Die SPD war von Anfang an für den Staatsvertrag gewesen.
Leserkommentare
HEINRICH THOMSEN 25.04.2008 08:15 Glücksspiel Nun fehlt das Geld der Süchtigen in der Kasse. Eine Chance für herrn Kubicki mal wieder zu polemisieren und seien Hoffnung, die EU werde es nun richten. Die verlogenheit staatlicher Gesundheitspolitik und Prävention läßt sich an diesem Beispiel gut aufzeigen. Der Staat als dealer und Beschützer und Herr Kubicki als Anwalt der Süchtigen.
HERBERT FREY 25.04.2008 08:42 Sündenbock Hier wird doch wieder nach einem Argument dafür gesucht, dass es für gewissen Bereiche wie Jugendarbeit in unserem Land zu wenig Geld gibt. Bin mal gespannt, wann der nächste Jugendtreff zu machen muss. Und dann schreit Herr Döring wieder laut, dass die Jugendkriminalität zunimmt. Aber Hauptsache, unsere Suchtquote geht runter - egal ob beim Spielen oder Rauchen. Schleswig-Holstein, werde lasterfrei!
KURT STAUFFER 25.04.2008 12:33 mybet Ich platziere über "mybet" (fluxx AG) jede Woche zum Hobby meine Sportwetten. Ich bin zum Glück nicht Deutscher und werde nicht durch einen abstrusen, scheinheiligen Glückspielvertrag in die Ecke der Süchtigen und Kriminellen abgeschoben. Deutschland mit seinen x-Milliarden Staatsschulden hat bestimmt schwerwiegendere Probleme, als seine Bürger dauernd zu bevormunden und gleichzeitig jedem einzelnen durch Steuern und Abgaben den letzten Euro aus der Tasche zu ziehen. In Zukunft werden auch die Sportverbände und - vereine die Auswirkungen des neuen Glückspielvertrages zu spüren bekommen. Einige erstklassige Fussballvereine werden mit Spitzenvereinen aus dem übrigen Europa finaziell nicht mehr mithalten können. Die deutsche Fussballliga wird teilweise auf unser Schweizerniveau absteigen und höchstens noch gegen Zwerghasen wie Österreich und Malta erfolgreich sein. Doch der Frust wird wie eine Flutwelle auf die verantwortlichen Politiker zurückschlagen. Wie ich das als Schweizer von aussen betrachten kann, gibt es in Deutschland nur eine liberale Partei. Es ist die FDP. Sie hat von den verheerenden Auswirkungen des Glückspielvertrages stets gewarnt.
Die Lotterie-Treuhandgesellschaft mbH Hessen (LOTTO Hessen) wurde am 1. Januar 1965 als Nachfolgerin der Staatlichen Sportwetten GmbH Hessen und der Staatlichen Zahlenlotto GmbH Hessen gegründet. Sie ist ein Beteiligungsunternehmen des Landes Hessen.
Gegenstand des Unternehmens ist die technische Durchführung der Staatslotterien wie Zahlenlotto, Fußballtoto, KENO, ODDSET, den Zusatzlotterien plus 5, Spiel 77 und Super 6 und der Sofortlotterien, unter Berücksichtigung der Spielsuchtprävention und des Jugendschutzes.
Veranstalter aller dieser Spiele und Wetten ist die Hessische Lotterieverwaltung, eingesetzt vom Finanzministerium des Landes Hessen, das auch alleiniger Gesellschafter von LOTTO Hessen ist. Daneben kann LOTTO Hessen Privatlotterien im eigenen Namen veranstalten, wie zum Beispiel die GlücksSpirale.
Sitz der Gesellschaft ist Wiesbaden. In der Zentrale in der Rosenstraße sind 190 Mitarbeiter beschäftigt, davon 65 als Teilzeitbeschäftigte. Die rund 2.000 Lotto- Verkaufsstellen werden von hier verwaltet. Betreut werden sie hauptsächlich über die 12 Lotto-Bezirksstellen.
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