Stadt verbietet Zocken am Pokertisch

17.06.2008, Lesen Sie hier den Bericht über «Stadt verbietet Zocken am Pokertisch».

Von Jörg Steinbach hna.de

kassel. In der Stadt Kassel werden öffentliche Poker-Turniere nicht mehr geduldet. Im Landkreis bleibt das Zocken am Pokertisch aber vorerst erlaubt. Laut Landkreis-Sprecher Harald Kühlborn gebe es noch keinen entsprechenden Erlass der hessischen Landesregierung und daher keinen Handlungsbedarf.

Ein Erlass aus Wiesbaden sei gar nicht nötig, sagt Lothar Pflüger im Kasseler Ordnungsamt. Denn im neuen, Anfang 2008 in Kraft getretenen Glücksspielstaatsvertrag sei klar geregelt, dass Pokern als Glücksspiel nunmehr verboten ist, so der Abteilungsleiter für Ordnungs- und Aufsichtsangelegenheiten. Jetzt sei das Zocken nur noch in staatlich lizensierten Spielbanken erlaubt.

Vor dem neuen Staatsvertrag, der die ausufernde Wett- und Spielsucht vor allem bei Sportwetten und im Internet samt der kriminellen Begleiterscheinungen eindämmen und den Bundesländern das Glücksspielmonopol sichern soll, wurde das öffentliche Pokern geduldet. Und zwar dann, wenn das Eintrittsgeld nicht teurer als 15 Euro war und dieses Geld nicht im Spiel eingesetzt wurde. Doch jetzt steht im Staatsvertrag ein klares Verbot für Privatpersonen oder Unternehmen, Glücksspiele zu veranstalten. "Wir können kein Auge mehr zudrücken", sagt Pflüger. Deshalb wurden vor einigen Tagen an die Veranstalter von Pokerturnieren und die Gaststätten, in denen gezockt wurde, Infobriefe verschickt. Mit freundlichen Grüßen teilt das Ordnungsamt darin mit, dass die frühere Rechtsauffassung heute nicht mehr vertretbar und ein Pokerturnier verboten ist. Als zuständige Behörde müsse man darüber wachen, dass unerlaubtes Glücksspiel und die Werbung dafür unterblieben. Würden weiterhin Pokerturniere veranstaltet, müsse man dagegen ordnungsbehördlich einschreiten.

Poker-Veranstalter Gerrit Bamberger wundert sich, dass die Stadt erst sechs Monate später plötzlich auf die Idee kommt, die Turniere zu untersagen. "Es wäre schön gewesen, wenn die Verwaltung mal das Gespräch gesucht hätte", sagt Bamberger. Da es bei seinen Poker-Kunden vorrangig um den Spaß am Spiel gehe, werde er jetzt eben Preisskat-Turniere anbieten. Da seien Preisgelder in beliebiger Höhe möglich "und die Leute müssen nicht mal 18 sein." Auch ein Siedler-von-Catan-Turnier plant Bamberger bereits. Das ist ein beliebtes Strategiespiel und dafür gebe es wie auch beim Skat keine Einschränkungen wegen des Glücksspiel-Verbotes.

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