Casino pokert mit neuer Lizenz um Aachen

03.09.2008, Lesen Sie hier den Bericht über «Casino pokert mit neuer Lizenz um Aachen».

Aachen. Der Poker um den Casino-Standort Aachen geht weiter - aber die Karten sind neu gemischt. Seit Jahren fahren Roulette und Co. an der Monheimsallee nämlich Verluste für den Spielbank-Betreiber

Auch der so genannte Bruttospielertrag, von dem die Kommune früher 15, heute noch zwölf Prozent kassiert, sinkt dramatisch. 1,73 Millionen Euro gab´s 2007 - im Jahr 2000 flossen noch 3,7 Millionen ins Stadtsäckel. Und fürs laufende Jahr beklagen die Spielbanken Besucher- und Umsatzeinbußen von weiteren 20 Prozent. Schuld seien gesetzlich verschärfte Einlasskontrollen und der rigorose Nichtraucherschutz, erklärt Westspiel-Sprecherin Katrin Koch. «Das trifft einen kleinen Standort wie Aachen besonders hart», sagt sie.

Trotzdem hat Westspiel gerade für die in NRW auf vier Standorte limitierten Spielcasinos Lizenzverlängerungen beantragt. Duisburg, Hohensyburg, Oeynhausen und auch Aachen dürften damit ab 1. Januar 2009 für weitere zehn Jahre ihr Glückspielmonopol ausschöpfen.

In dem Antrag für die Aachener Lizenz sei laut Innenministerium keine Klausel enthalten, die einen - etwa Richtung Köln befürchteten - Standortwechsel erlaube, sagt Oberbürgermeister Dr. Jürgen Linden auf Anfrage: «Ich gehe davon aus, dass wir unsere erste Priorität, die Standortsicherung des Aachener Casinos, erreicht haben.» Der Mietvertrag mit der Stadt läuft noch bis 2016. Dabei hatte man zuvor mit Westspiel bereits über die Modalitäten einer früheren Vertragsauflösung gesprochen - im Raum stand eine «Abschlagszahlung» von knapp zehn Millionen Euro.

Die erschien Westspiel offenbar zu hoch. Denn auch die Duisburger Zentrale weiß um die Begehrlichkeiten der Aachener Planer: Der florierende Eurogress würde das Kurhaus nebenan gerne einverleiben. Entsprechende Kalkulationen wurden bereits in Auftrag gegeben.

Und im gleichen Zug könnte nach einem 20 bis 30 Millionen Euro teuren Umbau des Kurhaus- Komplexes ein Konzertsaal für das Sinfonieorchester implantiert werden - womit der für die Vision «Haus für Musik» reservierte Boden über dem Apag-Parkhaus an der Monheimsallee für einen Hotel-Neubau frei würde. Doch diese Planungen sind sind nun erstmal Makulatur.

Eine Entwarnung für die 163 Mitarbeiter des Aachener Casinos und weitere 60 in der Spielbank-Gastronomie, die um ihre Jobs fürchten, ist die neue Entwicklung aber nicht. Erste Kündigungen machen die Runde. Denn die Spielbank Oeynhausen erzielt mit knapp 50 Mitarbeitern weniger einen Bruttospielertrag von 21,5 Millionen Euro - Aachen schaffte zuletzt nur noch 13,8 Millionen. Tendenz fallend.

«Die Schließung des Aachener Casinos und der Verlust der Arbeitsplätze wäre ein politischer Skandal», sagt Casino-Betriebsrat Peter Nolden. Er weist darauf hin, dass Westspiel eine 100-prozentige Tochter der NRW-Bank ist, an der das Land einen Anteil von 67 Prozent hält. «Wenn hier Arbeitsplätze vernichtet werden, dann geht das aufs Konto der Politik», heißt es.

Bleibt die Sorge, dass Westspiel beim Poker um Aachen noch ein Ass aus dem Ärmel zieht - und die Tische hier doch abräumt. Dazu müsste Westspiel nur einen Auflösungsantrag beim Land stellen...

Quelle: www.az-web.de

Über Casino Aachen:

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