Casino Royal: Lübecks Spielbank will umziehen

24.09.2008, Lesen Sie hier den Bericht über «Casino Royal: Lübecks Spielbank will umziehen».

Lübeck - Das Casino Travemünde will ab dem Frühjahr 2009 im Haus Royal seine Glücksspiele anbieten. Dem Umzug muss die Bürgerschaft zustimmen.

Aus dem Casino Travemünde wird das Casino Royal: Das Spieler-Paradies im Seebad will seinen derzeitigen Standort in der Kaiserallee 2 im Columbia Hotel aufgeben, die Straße weiter hoch- und ins Haus Royal einziehen. Das geht aus einem nicht-öffentlichen Papier der Verwaltung hervor, das heute im Hauptausschuss beraten wird.

Grund für den Wechsel ist der Mietvertrag zwischen dem Hotel und der Spielbank Schleswig- Holstein GmbH. Der läuft zwar noch bis 2012, allerdings ist es nach LN-Informationen fraglich, ob das Columbia Hotel ihn verlängert. Denn die Nobelherberge braucht den Platz selber. Deshalb hat die Spielbank GmbH reagiert und sich eine neue Residenz gesucht. Sie will das seit Jahren ungenutzte Haus Royal in der Kaiserallee 6 für drei Millionen Euro sanieren. Der Mietvertrag mit dem privaten Eigentümer wurde bereits geschlossen.

Noch in diesem Herbst sollen die Umbauarbeiten an dem repräsentativen Haus von 1906 starten. Derzeit finden Absprachen mit der Denkmalpflege statt. Im Frühjahr 2009 will das Casino seinen Spielbetrieb dort eröffnen. Im Souterrain des Hauses soll das Automatenspiel untergebracht werden und wie bislang auch einen seperaten Eingang bekommen. In den anderen Räumen stehen für die Casino-Besucher die klassischen Glücksspiele wie Roulette und Black Jack bereit. Außerdem plant die Spielbank GmbH auf der Terrasse ein Café mit Blick aufs Meer einzurichten.

Durch den Auszug des Casinos werden im Columbia Hotel mehrere hundert Quadratmeter Fläche frei. Die will der Hotelbetreiber für Konferenz- und Banketträume nutzen – das Columbia Hotel leidet seit jeher unter Platzmangel. Die Fünf-Sterne-Nobelherberge plant seit langem zudem, ihre Bettenkapazität von 74 auf 106 erhöhen. Dafür soll auf der benachbarten Eselswiese ein umstrittener Neubau entstehen. Jetzt will Grünen- Fraktionschef Bernd Möller, dass geklärt wird, ob der nicht kleiner ausfallen kann oder gar verzichtbar ist. „Das muss die Verwaltung in jedem Fall prüfen, bevor es eine Entscheidung gibt.“ Denn die Bürgerschaft muss der Verlagerung des Casinos zustimmen, da die Nutzung für das Haus Royal geändert werden muss.

Wirtschaftssenator Wolfgang Halbedel (CDU) wirbt um Unterstützung: „Für mich hat oberste Priorität, dass das Casino in Travemünde und die Arbeitsplätze erhalten bleiben.“ Klaus Petersen, CDU-Chef des Ortsverbandes Travemünde: „Das Casino unterscheidet Travemünde von allen anderen Bädern an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste.“ Auch die SPD gewinnt der Verlagerung Positives ab. „Der Umzug ins Royal hat einen gewissen Charme und ist eine Attraktivitätssteigerung“, so Fraktionschef Peter Reinhardt. Die Bürger für Lübeck (BfL) haben das Thema noch nicht beraten, aber Thomas Misch, der für das Seebad zuständig ist, hält die neue Regelung für eine „gute Sache“. Misch: „Ich finde es positiv, wenn das Casino wieder einen Standort für sich alleine hat.“

Zurzeit sind die insgesamt fünf Spielbanken in Schleswig-Holstein auch landesweit Thema, denn die HSH Nordbank will sie der Investmentbank übertragen. Reinhardt: „Mit dem Wechsel ins Haus Royal wäre der Casino-Standort Travemünde auch gesichert.“

Von Josephine von Zastrow ln-online.de