CDU: Casino Travemünde soll ins Aqua Top ziehen

17.10.2008, Lesen Sie hier den Bericht über «CDU: Casino Travemünde soll ins Aqua Top ziehen».

Die Tradition des Glücksspiels in Travemünde reicht bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts zurück. Am jetzigen Standort rollt seit 60 Jahren die Kugel.

Lübeck - Spielhalle statt Spaßbad: Die CDU will, dass das Casino Travemünde in den geplanten Hotelneubau an der Strandpromenade integriert wird. Die Idee stößt auf ein positives Echo.

Wohin mit dem Casino Travemünde? Der Umzug der Spielhalle ins Haus Royal ist geplatzt. Da das Casino im lübschen Seebad nur bis 2012 im Columbia Hotel bleiben kann – der Mietvertrag läuft aus – macht die CDU jetzt einen überraschenden Vorstoß: Der Glücksspiel-Tempel soll an Travemündes schönste Stelle ziehen – dort, wo jetzt das Aqua Top brach liegt. Ginge es nach der CDU, sollte die Spielhalle in den dort geplanten Hotel-Neubau integriert werden.

Umzug des Casinos gescheitert: Rollt 2012 die letzte Kugel?, LN vom 16. Oktober

„Dort an der Strandpromenade können wir uns das Casino vorstellen – natürlich in Absprache mit dem Hotel-Investor“, so Klaus Petersen, Chef des Ortsverbandes in Travemünde. Dieser Standort sei zentral gelegen und ideal. Denn an der Ecke, an der sich Ostsee und Trave begegnen, spazieren sowohl die Tagestouristen als auch die Urlaubsgäste entlang. „Vermutlich hat das neue Hotel auch entsprechende Räumlichkeiten für den Spielbetrieb eines Casinos“, so Petersen.

Auf positives Interesse stößt der Vorschlag bei dem Hotel-Investor Bernd Ruschmeyer, Geschäftsführer der Deutschen Immobilien AG. „Das ist eine interessante Idee, über die man reden kann“, so Ruschmeyer. Die Deutsche Immobilien AG will 45 Millionen Euro investieren und an der Stelle des Aqua Top ein Drei- bis Vier-Sterne-Hostel bauen. Dort sollen 200 Zimmer, 100 Eigentumswohnungen und 200 Arbeitsplätze entstehen. Bereits Mitte 2006 wurde der Neubau angekündigt, zieht sich aber wegen der komplizierten Grundstücksverhältnisse rund ums Aqua Top hin. Im November gibt es wieder ein Treffen, dann soll das Grundstück europaweit ausgeschrieben werden. Ruschmeyer will sich mit seinen Plänen bewerben.

Wirtschaftssenator Wolfgang Halbedel (CDU), der das Projekt betreut, ist ebenfalls angetan von Petersens Vorschlag: „Die Idee ist gut. Darüber kann man sprechen.“ Ob sich der Vorstoß aber realisieren lasse, daran hat Halbedel seine Zweifel. Denn der Umzug des Casinos Travemünde ins Haus Royal ist dem Vernehmen nach an den Finanzen gescheitert. Drei Millionen Euro sollte der Casino-Umzug inklusive Sanierung des leerstehenden Hauses in der Kaiserallee kosten.

Casino-Leiterin Jessica Barke bedauert, dass sich die Kugel künftig nicht im Haus Royal dreht, sagt aber: „Wir halten am Standort Travemünde fest.“ Petersens Idee kann sie durchaus etwas abgewinnen: „Ein Standort am Wasser ist für uns angenehm“, so Barke. Für das Glücksspiel werden insgesamt etwa 700 bis 1000 Quadratmeter Fläche gebraucht. Derzeit rechnet Barke aber nicht mehr mit einem schnellen Umzug in ein anderes Haus. „Wir gehen jetzt davon aus, dass wir bis Ende 2012 im Columbia Hotel bleiben“, so Barke. „Deshalb haben wir uns jetzt noch nicht nach einer neuen Immobilie in Travemünde umgesehen.“

Es könnte sein, dass doch noch früher Bewegung in die Casino-Landschaft kommt – derzeit streiten sich SPD und CDU im Land darüber, ob die Spielhallen in Schleswig-Holstein privatisiert werden sollen oder nicht.

Von Josephine von Zastrow ln-online.de