Rollt Roulettekugel von Aachen nach Köln?

08.12.2008, Lesen Sie hier den Bericht über «Rollt Roulettekugel von Aachen nach Köln?».

Von Christian Deppe rundschau-online.de

Wird demnächst statt in Aachen in Köln die Roulettekugel rollen? Auch im Düsseldorfer Landtag wird bereits über eine neue Spielbank in der Rheinmetropole spekuliert, wie eine so genannte Kleine Anfrage der SPD-Landtagsabgeordneten Harald Schartau und Gerd Bollermann an die Landesregierung deutlich macht. Dem Vernehmen nach denkt die WestSpiel-Gruppe, staatliche Betreiberin der Casinos in Nordrhein-Westfalen, über die Eröffnung einer Kölner Spielbank unter dem Dach einer noch zu gründenden „Casino Köln GmbH“ nach. Es gebe noch keine konkreten Pläne. Aber die Westspiel-Gruppe sei gerade vor dem Hintergrund des novellierten Glücksspielgesetzes gefordert, ihre Standorte - derzeit Dortmund, Bad Oeynhausen, Duisburg und Aachen - ständig zu überprüfen, erklärt Geschäftsführer Horst Jann auf Rundschau-Anfrage. Schließlich gelte es, die Menschen vom illegalen zum legitimierten und staatlich konzessionierten Glücksspiel hinüberzuholen. „Und wir müssen dorthin gehen, wo die Menschen sind“, sagt Jann. Aachen gilt aufgrund seiner Randlage und des kleinen Einzugsgebietes in dieser Hinsicht als schwierig.

Die Zahl der Casinos an Rhein und Ruhr wird durch das „Gesetz über die Zulassung öffentlicher Spielbanken im Land NRW“ seit Jahren auf vier begrenzt, und es sieht derzeit auch nicht danach aus, als ob das Land in absehbarer Zeit eine zusätzliche Lizenz vergeben würde. Allerdings gibt es eine Öffnungsklausel. Sie ermöglicht es, dass die Konzession von einer Stadt auf eine andere übertragen wird, sofern der Konzessionsgeber, also das Land, und der Konzessionsnehmer, also Westspiel, in dieser Frage Einvernehmen erzielen.

In Köln hofft man schon seit Jahren auf die Ansiedlung einer Spielbank. Sie gleicht einer Lizenz zum Gelddrucken, schließlich beschert sie ihren Standorten jährlich Millionensummen. Auch über mögliche Domizile wurde in der Rheinmetropole schon nachgedacht. Neben der Flora, die ohnehin für viel Geld umgebaut werden soll, wurden unter anderem auch der Flughafen, das Staatenhaus auf dem Messegelände, das Theater am Tanzbrunnen und das Rautenstrauch-Joest-Museum in einen Prüfkatalog der Verwaltung aufgenommen.

Die Domstadt will auf das Glück vorbereitet sein, wenn es denn wirklich an die Tür klopft. Bis dahin gilt nach wie vor das gleiche Prinzip wie bei all jenen, die abends am Roulettetisch Platz nehmen - das Prinzip Hoffnung.

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