Neuer Casino-Hotel Betreiber will über eine Million Euro investieren

19.01.2005, Lesen Sie hier den Bericht über «Neuer Casino-Hotel Betreiber will über eine Million Euro investieren».

Nur drei Tage, nachdem der Hamburger Reeder Heinrich Schoeller das Travemünder Casino-Hotel übernommen hat, präsentiert der neue, finanzstarke Betreiber erste Pläne. Der künftige Name des Hotels: Columbia Hotel Casino Travemünde.

Jochen Emmerich sieht zufrieden aus. "Wir haben ein fantastisches Haus an einem wunderbaren Standort übernommen", sagt der Marketing Direktor der Columbia Deutschland GmbH. Das Unternehmen, hinter dem der Hamburger Großreeder und Multimillionär Heinrich Schoeller (61) steht, hat am vergangenen Sonnabend von Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus den Zuschlag erhalten. Die Verträge sind besiegelt, 84 Jobs gerettet. Jetzt gibt Columbia als neuer Betreiber den Ton an im wirtschaftlich angeschlagenen Fünf-Sterne-Hotel Vier Jahreszeiten Casino Travemünde.

Pardon: im ehemaligen Vier Jahreszeiten. Denn ab sofort trägt Lübecks Luxus-Herberge in bester Lage einen neuen Namen: "Columbia Hotel Casino Travemünde". Was wie eine von langer Hand eingefädelte Übernahme wirkt, stellt sich im Rückblick fast als Nacht- und Nebel-Aktion dar. Erst vor etwa zwei Wochen, am 3. Januar, hatte Schoeller (61) die Nobel-Herberge zum ersten Mal persönlich in Augenschein genommen. "Schoeller war sofort begeistert. Seine Reaktion: Das Haus muss ich haben", lässt Emmerich einen Blick hinter die Kulissen zu. Persönliche Beziehungen Schoellers zu Travemünde habe es zuvor nicht gegeben. Über die Höhe der Pacht haben der neue Betreiber und der Insolvenzverwalter Stillschweigen vereinbart. Nur so viel dringt nach außen: Alte Verbindlichkeiten habe Columbia nicht übernommen. "Wir steigen unbelastet ein", so Emmerich.

Die wirtschaftliche Zukunft der Nobel-Herberge malt der Hotel-Manager in rosigen Farben aus. "Mein Gefühl sagt mir, dass wir in spätestens drei Jahren schwarze Zahlen schreiben werden." Zuvor werde Schoeller über eine Million Euro investieren und 15 neue Mitarbeiter aus der Region einstellen. Emmerich: "Wir wollen, dass das Haus seinem Anspruch als Top-Adresse und Fünf-Sterne-Plus-Hotel gerecht wird." Das fange beim Einparken der Gäste-Limousinen an und höre beim Einbau zusätzlicher Toiletten auf. Benötigt würden vor allem qualifizierte Mitarbeiter, keine weiteren Auszubildenden. Auch einen Direktor wolle man einstellen. Die Konkurrenz des A-Rosa-Resorts im ehemaligen Kurhaus- Hotel fürchtet Columbia nicht. "Wir werden möglichst schnell Kontakt aufnehmen. Wir suchen noch nach einer Wellness-Niesche, die A-Rosa nicht anbietet", so Emmerich.

Einziger Wermutstropfen, vor allem für Nachtschwärmer: Tanzveranstaltungen wie die vom Team 412 unter Party-Macher Matthias Graf wird es definitiv nicht mehr geben. Das passe weder zur Immobilie noch zum Konzept. Emmerich: "Unsere Devise ist einfach: Wir wollen die Gäste mit Leistung und Qualität überzeugen." Den noch verbliebenen 84 Mitarbeitern machte Emmerich Mut: "Wir haben noch nie ein Hotel aufgegeben. Das ist für uns Ehrensache."