In Spielbanken darf bald wieder geraucht werden

05.02.2009, 30 Millionen Euro Umsatzeinbuße seit Einführung des Rauchverbots

Von Tanja Rometta und Johanna Stummer pnp.de Bad Füssing/Bad Reichenhall. Ohne Zigarette kein Glücksspiel - das haben Bayerns Spielbanken im vergangenen Jahr schmerzlich zu spüren bekommen. Rund 30 Millionen Euro Umsatz büßten die neun staatlichen Spielbanken seit Einführung des Rauchverbots ein. Nun lässt sie eine Mitteilung des Finanzministers Georg Fahrenschon wieder aufatmen: Demnach wolle der Ministerrat in Spielbanken das Rauchen in einem Nebenraum wieder erlauben. Vor allem in den Räumen mit den Spielautomaten blieben die Kunden weg, erklärt Endre Harmath, Spielbankdirektor in Bad Füssing: „Das ist sonst der umsatzstärkste Bereich.“ Um 2,2 Millionen Euro war der Spielertrag im vergangenen Jahr in Bad Füssing gesunken. 2008 war auch für die Spielbank in Bad Reichenhall ein schwarzes Jahr: Ein Minus von 18 Prozent verzeichnete das Casino bei den Besucherzahlen, der Spielertrag ging deswegen um rund 2,4 Millionen Euro zurück. „Spielen und Rauchen gehört für viele Gäste zusammen“, hatte Spielbankdirektor Ralf Item noch vor wenigen Wochen im Gespräch mit der PNP beklagt.

Im Dezember reichte es dann den neun Spielbank-Bürgermeistern. Sie schrieben gemeinsam einen Brief an Ministerpräsident Horst Seehofer und schilderten die Problematik. „Wir haben den Regierungswechsel zum Anlass genommen, einen neuen Vorstoß zu wagen“, erklärt Alois Brundobler, Bürgermeister von Bad Füssing. Ende Januar kam nun prompt die Antwort: Finanzminister Georg Fahrenschon teilte Brundobler mit, dass die vom bayerischen Ministerrat beschlossene Novellierung des Gesundheitsschutzgesetzes auch eine Lockerung des Rauchverbots in den neun bayerischen Spielbanken ermöglichen werde.

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Abgewanderte Gäste zurückgewinnen

-------------------------------------------------------------------------------- Nach dem Regierungsentwurf können die Spielbanken danach das Rauchen in einem Nebenraum wieder zulassen. „Damit wird der Weg eröffnet, im Automatenspiel, in dem die starken Rückgänge zu verzeichnen waren, künftig den Spielgästen auch während des Spiels das Rauchen wieder zu gestatten“, schreibt der Minister. Die für die Spielbanken zuständige Staatliche Lotterieverwaltung ist zuversichtlich, mit Inkrafttreten der Novellierung im Sommer auch Gäste zurückzugewinnen, die im letzten Jahr auf ausländische Spielbanken ausgewichen sind, weil es dort kein Rauchverbot gibt.

Fahrenschon hält den aufgezeichneten Weg „für eine gute Lösung, auch im Hinblick darauf, dass die hervorragende Klimatisierung in den Spielbanken eine Belästigung für Nichtraucher so weit wie möglich reduziert“. Auch die Bad Füssinger Spielbank verfügt über so eine Lüftungsanlage: „Bisher kamen kaum Beschwerden von Nichtrauchern“, bestätigt Direktor Harmath.

Trotzdem ist er noch etwas skeptisch, was die Lockerung des Gesetzes betrifft. Denn die endgültige Änderung des Gesundheitsschutzgesetzes muss der Landtag entscheiden: „Ich hoffe sehr, dass es auch umgesetzt wird. Denn es wird ohnehin dauern, bis wir die Besucher, die abgewandert sind, wieder zurückgewinnen können.“

Verhalten fällt die erste Reaktion seines Bad Reichenhaller Kollegen aus: „Ganz grundsätzlich ist es sicherlich der richtige Weg“, sagt Spielbankdirektor Ralf Item. Aber jetzt müsse sich erst einmal zeigen, wie die Kunden auf die Änderungen reagieren. „Denn ein Stammkunde, der einmal woanders hingegangen ist, kommt nicht automatisch wieder zurück.“ Die Belüftung in seinem Automaten-Saal sei extra fürs Rauchen ausgelegt, eine Umstellung somit überhaupt kein Problem.

Bad Füssings Bürgermeister Brundobler geht davon aus, dass der Landtag dem Entwurf zustimmen wird. Er ist für die Entscheidung aus München „sehr dankbar, weil der Umsatzverlust der Spielbanken auch die Gemeinde enorm belastet hat“.

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