All-In in Tallinn Teil II, casinos.ch am Poker-Turnier in Estland

05.10.2005, Lesen Sie hier den Bericht über «All-In in Tallinn Teil II, casinos.ch am Poker-Turnier in Estland»

Poker-Turnier mit www.casinos.ch im Olympic Casino in Tallinn.

Zur Zeit gibt es noch ein Casino in Tallinn, das richtiges Poker anbietet (nicht die Spielvarianten wie Oasis- und Caribean Stud, wo man gegen das Casino spielt). Das ist das Olympic Casino im Reval Park Hotel, das in einem leicht abgetrennten Teil im Normalfall 4 Tische für Hold'em und teilweise auch Omaha zur Verfügung hat. Für grösserer Turniere, wie die Baltikum- Anniversary-Tour im Herbst, werden weitere Tische zur Verfügung gestellt und in den angrenzenden Saal des Restaurants ausgelagert (Trennwand ist mobil).

Standardmässig wird Hold'em Split-Limit mit Blinds von 10/20 Kronen angeboten. Das sind umgerechnet 1 bzw. 2 Franken Spiele und für uns Schweizer schon ungewohnt kleine Beträge (Standard ist bei uns ja etwas das zwanzigfache). Dieser ist jedoch klar auf die Einkommensverhältnisse der *Locals" abgestimmt, da ausserhalb der grössereren Turniere höchstens noch ein paar Leute aus dem nahen Helsinki, oder Ausländer, die schon länger hier arbeiten, mitspielen. Touristen wie wir sind (noch) die klare Ausnahme.

Geleitet wird das ganze vom Poker Manager Taivo Egel, der gerade in der Vorbereitung der beiden Wochenend-Turniere steckte und uns "überredete" uns mit den einheimischen Cracks zu messen, was wir natürlich gerne annahmen.


Poker Manager Taivo Egel begrüsst die „Poker-Touristen“ aus der Schweiz

Das Turnier am Freitag war quasi eine Aufwärmrunde für uns. Ein Holdem Freezout Turnier mit 200 Kronen (ca. 20 Franken) Buy-In und 27 Teilnehmern. Allerdings stellte es sich als ideale Vorbereitung für das grössere Samstags-Turnier heraus. So konnten wir ohne grosse Sorgen die Spielweise und Mentalität der Locals kennenlernen, was sich als klarer Vorteil erwies und sich am Samstag auch auszahlte.

Das Motto war so etwa "je älter, desto aggressiver"! Einzige Ausnahme waren 2 Engländer, die schon seit längerer Zeit in Tallin arbeiten und sich genügend Mut angetrunken hatten. Den jungen Spielern schien das Risiko eines frühen Ausscheidens sichtlich zu hoch zu sein. Wahrscheinlich ist das noch tiefere Einkommen die Ursache für diese Spielweise.


Das Sück der Begierde

Etwas "speziell" erschienen uns die unterschiedliche Auslegung der Regeln bei kleineren "Verstössen" durch Locals oder "Touris" . So wurden u.a. die Locals jedes Mal und mehrmals an den Tisch gerufen, wenn sie eine Schwatz- oder Rauchpause einlegten und sie an der Reihe waren. Währenddem Karten von "Touris" sofort als "gefoldet" behandelt wurden, wenn sie 2 Sekunden verwaist waren. Tja, Heimvorteil gibt es halt nicht nur in der Champions-League.

Generell wird viel Toleranz gegenüber speziellem Benehmen gezeigt (bzw. verlangt). So Sind Laptops am Tisch, lautstarke Diskussionen während einer Hand, oder eher nervendes, überlautes herumgeklappere mit Chips an der Tagesordnung.

Trotzdem müssen wir betonen, dass es eine friedliche und freundliche Stimmung war und keine offene Feindseligkeiten zu spüren waren. Im Gegenteil, wir haben uns selten so wohl gefühlt und gut amüsiert wie hier im Olympic Casino.

Das Turnier endete für uns mehr oder minder früh an der Bar, brachte aber wie gesagt, die nötigen Informationen mit sich, um am Hauptturnier vorne mitzumischen.


Schöne Bar, tolle Shows und das zu günstigen Preisen

Am Samstag gab es dann doch ernstere Gesichter und noch zittrigere Hände bei den Spielern. Denn da ging es doch um einen erklecklichen Einsatz, der in etwa einem Wochenlohn eines durchschnittlichen Teilnehmers entsprach (2000 Kronen = ca. 200 Franken). Bei gut 20 Teilnehmern winkten dem Sieger etwas mehr als 14'000 Kronen (knapp 1500 Franken) , dem fünften und letzten Money-Platz noch knapp 4000 Kronen. Die Blinds stiegen etwas gar langsam, so dass nach 4 Stunden immer noch mehr als die Hälfte der Spieler dabei waren. www.casinos.ch wurde seiner Poker-Reputation gerecht und brachte beide Spieler an den Final Table und einen sogar aufs Podest (Andy Rauch).

Ein weiteres Highlight war sicher Tim, der laute "Aussi", der eine Informatik-Firma in Tallinn betreibt und mit viel Getöse auch mal mit 6-4 offsuit einen schönen Pot stehlen konnte (und es auch theatralisch zeigte, dass wir ihm auf den Leim gekrochen waren)

Den ersten von uns erwischte es mit AJs gegen AQ offsuit und AQJxx auf dem Board als 9. Kurz davor hatten wir aber auch die Hand des Abends. 22 gegen AK und 22KAK auf dem Board. Trotz heftiger Proteste wegen eines scheinbar unklaren Raises auf den Flop unsererseits, wurde der fällige Raise auf dem Turn mit einem All-In des Gegners erwidert und mit einem Dankeschön unsererseits quittiert.

Interessant war auch, wie wichtig es für die jungen Locals war, "in the money" zu kommen. So wurden KK, QQ etc. öfters schon vor dem Flop verworfen, wenn nur der kleinste Raise angedeutet wurde. Dieses Wissen machten sich aber andere auch zu Nutzen und so schafften es gerade mal 2 echte Locals in the money (5. und 4. Platz). Die ersten 3 Spieler waren Touris, Eingewanderte oder von Internet-Providern gesponsorte Leute von Ausserhalb Estlands.

Da es schon fast Morgen war, einigten sich die 3 verbliebenen Spieler darauf, das Preisgeld von über 33'000 Kronen zu teilen, den aktuellen Chipleader zum Sieger auszurufen und einen schönen Teil des Gewinnes gemeinsam im angesagtesten Disco-Club (Bonny & Clide) zu „re-investieren".


Fröhlich-friedliches Siegerbild beim All-In in Tallin mit Tim (ganz links), www.casinos.ch (Andy Rauch ganz rechts) und Co.

Wir sind sicher, dass wir Tallinn und Taivo Egel möglichst bald wieder einmal besuchen werden. Vielleicht schon auf die Anniversary-Tour im Herbst und wünschen dem Team vom Olympic Casino und unseren Bekanntschaften eine schöne Zeit bis zum nächsten All-In in Tallinn.

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