Anzeigenwelle gegen Poker-Lokale, Spielerschutz-Verein ermittelte undercover

19.05.2010, Ein Salzburger Spielerschutz-Verein geht gegen die Pokerszene vor: Fünf Lokale in der Stadt Salzburg wurden angezeigt, eine zweite Anzeigenwelle soll folgen.

Tagtäglich sei man in der Beratung damit konfrontiert, „dass Leute kommen, die sagen, sie haben Unsummen beim Pokern verloren und die auch genaue Auskünfte darüber geben, wo überall in Salzburg gepokert wird“, schildert Roman Neßhold, Geschäftsführer des Instituts Glückspiel & Abhängigkeit, in dem Spielsüchtigen unter anderem Beratung angeboten wird. „Meist ist es so, dass das in den Hinterzimmern von Gaststätten vonstatten geht, und die Einsätze, um die es geht, bewegen sich zwischen 40 und 4.000 Euro.“ Von seinem Institut sei den Hinweisen nun nachgegangen worden, Mitarbeiter hätten die Szene inkognito durchkämmt und hätten sich vor Ort davon überzeugen können, dass dem tatsächlich so ist.

Mittlerweile wurde gegen fünf Lokale in der Stadt Anzeige erstattet: Drei davon befinden sich in der Ignaz-Harrer-Straße, darunter ein ehemaliges Restaurant, bei einem handelt es sich um ein neu eröffnetes Wettlokal in der Vogelweiderstraße und bei einem weiteren um ein Card Casino im Norden der Stadt. In den angezeigten Lokalen hätten die Mitarbeiter Pokertische vorgefunden, entsprechende Konzessionen hätten die Betreiber nicht. (Pokern um geringe Beträge ist im Rahmen einer Gaststättengenehmigung erlaubt, wird um größere Summen gespielt, ist dafür eine Konzession erforderlich.) Der Staatsanwaltschaft seien detaillierte Sachverhaltsdarstellungen übermittelt worden. (Das Salzburger Fenster hält ausdrücklich fest, dass für die angeführten Lokale die Unschuldsvermutung gilt.) Das sei aber erst die Spitze des Eisbergs, wie Roman Neßhold weiter dazu ausführt.

Man habe auch Hinweise, dass in weiteren Lokalitäten, unter anderen in einem namhaften Salzburger Bordell gepokert werde. „Es wird von uns auch eine zweite Anzeigenwelle geben“, kündigt er an. Da es aus Sicht des Spielerschutzes so gut wie keine Handhabe gebe, dagegen vorzugehen, „bei den Spielsüchtigen es aber um Existenzen geht“, sei dies die einzige Möglichkeit, dem beizukommen, begründet Neßhold die Anzeigen des Salzburger Spielerschutz-Vereins.

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