Stadt hat genug vom Goldesel dem Casino Lugano

18.11.2005, Lesen Sie hier den Bericht über «Stadt hat genug vom Goldesel dem Casino Lugano»

Casino Lugano Das Geschäft ist ausgezeichnet, die Stimmung schlecht

Als einziges Casino der Schweiz ist Lugano direkt im Besitz einer Stadt oder Gemeinde. Doch seit der Eröffnung gibt es Ärger. Nun denkt die Stadt laut über einen Verkauf ihres Gold-esels nach.

Francesco Welti Wohlgemerkt: Das A-Casino Lugano läuft prächtig. Im ersten Halbjahr steigerte es den Bruttospiel- ertrag massiv, bis Ende Jahr sollen es 110 Millionen werden. Damit schliesst Lugano zur umsatzstärksten Spielbank der Schweiz auf, dem Casino Baden, das 2004 als einziges die 100- Millionen-Grenze geknackt hat. Aber es scheint wie verhext. Seit seiner Eröffnung vor drei Jahren ist das Grand Casino Lugano nie zur Ruhe gekommen: Das Casino soll zu Wucherzinsen Geld geliehen haben, eine dubiose Firma im Casino operiert haben.

Probleme gibt es auch innerhalb der Casinò Lugano SA. Eben hat der Verwaltungsrat die Nummer 2 im Management entlassen; fristlos. Dabei hatte die Crew um Verwaltungsratspräsident Rocco Olgiati jenem Manager kurz zuvor noch das Vertrauen ausgesprochen. Der Meinungsumschwung erfolgte, nachdem die Stadt als Hauptaktionärin Konsequenzen gefordert hatte. Die Justiz hat gegen den entlassenen Manager ein Verfahren wegen ungetreuer Geschäftsführung eröffnet.

Trotz der Entlassung schaukelte sich das Ganze erst richtig hoch. Einige - insbesondere die lokale SVP - forderten zusätzlich den Kopf des Direktors des Casinos, weil dieser durch eine Reihe von Skandalen und umstrittenen Personalentscheidungen dem Ansehen Luganos geschadet habe.

Casino als Opfer einer Kampagne? Es war dann aber VR-Präsident Olgiati, der am Dienstag seinen sofortigen Rücktritt einreichte. Olgiati sieht das Casino als Opfer einer Medienkampagne privater Minderheitsaktionäre, die diese lanciert hätten, um in den Besitz der Spielbank zu kommen. Geht es nach Luganos Stadtpräsident Giorgio Giudici, soll genau dies geschehen: Er hat sich öffentlich für einen Verkauf des 66-Prozent- Anteils der Stadt ausgesprochen.

Gleich wurden Zweifel laut, ob die erteilte Konzession das überhaupt zulässt. «Möglich ist so ein Besitzerwechsel schon», erklärt Jean-Marie Jordan, Direktor der Spielbankenkommission, zur MZ. «Aber es hätte eine Konzessionsänderung in Bezug auf die Anteilsinhaber zur Folge.»

Paradox: Noch vor kurzem wollte die Stadt das Casino vollständig übernehmen. Jetzt scheint die Stadtregierung genug vom dauernden Ärger zu haben und die Stadtkasse ist nicht mehr so prall gefüllt wie auch schon. Da käme der Erlös aus einem Casino-Verkauf gerade recht. Ganz aus der Hand geben würde die Stadt die sprudelnde Einnahmequelle allerdings nicht: Das Casino-Gebäude würde gemäss den Vorstellungen Giudicis nicht verkauft, sondern für eine hübsche Stange Geld an die Betreiber vermietet.

Über Casinò Lugano:

Offen seit dem 29. November 2002

Spielangebot: 8 verschiedene Tischspiele (26 Tische und High-Limit-Club): American Roulette, French-Roulette, Black-Jack, Punto Bankco, American Poker, Chemin de Fer, Big Wheel, Carribean Stud Poker 350 Slot machines von AGI, Aristocrat, IGT, Altronic, Orion und Sega

5 Bars und 2 Restaurants (La Perla) (Jackpot Bar, Panorama Casino Restaurant etc.)

Gratis Parking-Service und Eintritt

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